Jobsuche auf Karrieremessen: So präsentierst Du Dich richtig
Anonymität ist eine echte Herausforderung bei der Jobsuche, im digitalen Zeitalter sind persönliche Kontakte zu Unternehmen ein hohes Gut. Job- und Karrieremessen bleiben die beste Gelegenheit, um das eigene berufliche Netzwerk zu entwickeln. Unsere Tipps helfen Dir, den Messebesuch gewinnbringend zu gestalten und Dich auch analog von Deiner besten Seite zu präsentieren.
Die Digitalisierung des Arbeitsmarkts wirkt sich zunehmend auch auf die Stellensuche aus. Der Bewerbungsprozess hat sich zu großen Teilen bereits ins Internet verlagert, immer häufiger ersetzen Telefoninterviews und Video Calls erste Gesprächsrunden. Angesichts dieser Entwicklung gewinnt der persönliche Kontakt zu Unternehmen umso mehr an Bedeutung. Schließlich werden Personalentscheidungen nicht von Algorithmen, sondern von Menschen getroffen!
Job- und Karrieremessen bieten dabei die ideale Plattform, um mit potentiellen Arbeitgebern unverbindlich ins Gespräch zu kommen und Kontakte zu knüpfen. Wir verraten Dir, wie Du das meiste aus dem Messebesuch herausholst und einen bleibenden Eindruck hinterlässt!
Fisch sucht Fahrrad: Das richtige Format finden
Auf Jobmessen begegnen sich Arbeitgeber und -nehmer mit dem gemeinsamen Ziel, einander kennenzulernen. Zu diesem Zweck betreiben beide Seiten fleißig Selbstmarketing: Die Unternehmen präsentieren sich als Aussteller mit Praktika, Ausbildungsplätzen und Stellenangeboten, Besucher haben die Möglichkeit, ihr berufliches Netzwerk zu entwickeln und im persönlichen Gespräch gezielt Informationen einzuholen. Zusätzlich zu den Messeständen gibt es häufig ein Rahmenprogramm, bestehend aus Vorträgen, Diskussionsrunden und Beratungsangeboten.
In der Regel richten sich Jobmessen an eine klar definierte Zielgruppe. So gibt es branchen- oder studienspezifische Veranstaltungen, Messen für Absolventen oder Existenzgründer. Bevor Du Dich also blind auf den Weg zur nächsten Jobmesse machst, solltest Du als erstes Deine eigenen Bedarfe kennen, um das für Dich passende Format zu wählen.
Vorbereitung und Planung vor dem Besuch auf der Jobmesse
Selbstverständlich kann der Messebesuch im Allgemeinen eine wertvolle Orientierungshilfe darstellen. Wenn Du Dich aber bereits für eine grobe Richtung entschieden hast oder gar mit einem bestimmten Unternehmen liebäugelst, solltest Du Dich gezielt auf Deinen Auftritt vorbereiten. Hierzu zählt vor allem eine möglichst konkrete Planung: Informiere Dich vorab über die anwesenden Aussteller und erstelle ein Ranking mit Unternehmen, die Dich besonders interessieren. Viele Messeveranstalter stellen zu diesem Zweck einen Katalog mit entsprechenden Übersichten zur Verfügung. Wenn einzelne Aussteller exklusivere Formate wie Diskussionsrunden oder persönliche Gespräche mit ausgewählten Teilnehmenden anbieten, bemühe Dich frühzeitig um einen Platz. Achte bei Deiner Terminplanung darauf, dass Du Dich nicht überforderst, ein Messetag ist schließlich anstrengend! Zudem willst Du Dir in jedem Fall flexibel genug bleiben, um bei Bedarf auch Zeit für spontane Gespräche zu haben.
Auch auf die konkreten Gesprächssituationen solltest Du Dich möglichst gezielt vorbereiten, um später nicht ins Stottern zu kommen. Überlege Dir, welche Fragen Du stellen möchtest und wie Du Dich in wenigen Sätzen bestmöglich vorstellst. Welche Angaben zu Deiner Person, Deiner Ausbildung und Deiner beruflichen Perspektive willst Du vermitteln? Wie kannst Du Deine Fähigkeiten und Deine Motivation hervorheben, ohne angeberisch zu wirken? Die nötige Routine erlangst Du dabei, indem Du diese Selbstpräsentation zuhause einstudierst. Scheue Dich nicht, hierzu auch die Stoppuhr zur Hilfe zu nehmen.
Obwohl die anwesenden Personaler vor Ort mittlerweile kaum noch Unterlagen entgegennehmen, solltest Du Deine Bewerbungsmappe aktualisieren und mitnehmen. Die Auseinandersetzung mit Deinem bisherigen Werdegang hilft Dir dabei, Strategien für Deine Selbstpräsentation zu entwickeln. Gleichzeitig demonstrierst Du so zusätzliches Interesse sowie Eigeninitiative und stehst im Fall der Fälle dann nicht mit leeren Händen da. Auch Deine Profile in den digitalen Jobbörsen solltest Du updaten – wenn Du auf der Messe das Interesse eines Personalers weckt, soll dieser später nicht auf veraltete Informationen stoßen.
The stage is yours: Auftreten und Selbstpräsentation
Im persönlichen Kontakt zu den Unternehmen willst Du Dich natürlich von Deiner besten Seite präsentieren. Professionelles Auftreten beginnt dabei mit dem äußeren Erscheinungsbild: Einen entsprechenden Dresscode gibt es zwar nicht, auch musst Du nicht im formellsten Kostüm auftauchen, Flip-Flops und Jogginghose lässt Du aber besser im Schrank. Ein gesundes Mittelmaß zwischen seriös und ungezwungen ist nicht nur für die Kleidung empfehlenswert, denn ein zu bemühtes Gebaren wirkt schnell unnatürlich.
Im Fall der Jobmesse lohnt Frühaufstehen ganz besonders. Denn auch für die Aussteller sind die vielen Gespräche über den Tag gesehen ermüdend, am Morgen und Vormittag hingegen ist der Andrang an den Ständen erfahrungsgemäß noch überschaubar. Laufe Deine Stationen gemäß Deines zuvor erstellten Rankings in aufsteigender Reihenfolge ab: So kannst Du Deine Selbstpräsentation üben, bevor Du bei Deinem Wunschunternehmen vorstellig wirst. Nimm Dir die Zeit, mit wachem Auge über das Messegelände zu laufen. Denn bereits die Beobachtung der Akteure gibt einen unmittelbareren und tieferen Einblick in die jeweilige Unternehmenskultur als jedes Imagevideo.
An einem Stand angekommen, solltest Du als erstes Deinen geeigneten Ansprechpartner identifizieren. Im Gespräch selbst gilt es dann, Deine Sozialkompetenz unter Beweis zu stellen. Versuche, Dich auf Deinen Gegenüber einzustellen und reagiere spontan, anstatt Deine Selbstpräsentation bloß herunterzuleiern. Verfalle nicht in Monologe, sondern suche die geeigneten Anknüpfungspunkte, um Bezüge zu Deinem Bewerberprofil herzustellen. Sei freundlich und aufgeschlossen, aber wahre dabei stets eine gewisse Distanz. Mit gezielten Fragen kannst Du beweisen, dass Du Dich bereits mit dem Unternehmen oder der Materie auseinandergesetzt hast. Wenn Du Interesse an einem bestimmten Angebot wie einer Stelle oder einem Praktikumsplatz hast, sprich die Personaler darauf an. Jede Information bezüglich der Vorstellungen auf Unternehmensseite kann Dir als Bewerber einen entscheidenden Vorteil verschaffen!
Wenn der Vorhang fällt: Networking und Kontaktpflege nach der Karrieremesse
So sehr Du Dich auch bemühst, eine Anstellung wirst Du auf einer Messe kaum finden. Umso wichtiger ist es, dass Du die dort geknüpften Kontakte als Ressource verstehst. Es lässt sich schließlich nie vorhersagen, welche Verbindungen im Lauf Deiner Karriere noch von Bedeutung werden. Selbst der beiläufige Small Talk mit einem anderen Messebesucher kann sich unverhofft als wertvolle Erfahrung entpuppen. Sei deshalb aufgeschlossen und suche den Austausch mit möglichst vielen anderen Menschen. Dazu gehören auch Begleitangebote wie Vorträge oder Beratungen.
Nach dem Messebesuch solltest Du die Kontakte in jedem Fall sorgfältig nachhalten. Lass Dir im Anschluss an jede Unterhaltung die Kontaktdaten Deines Gesprächspartners geben, für Deine berufliche Entwicklung hat eine Visitenkarte mehr Wert als jedes Werbegeschenk! Zuhause angekommen kannst Du Dich in den einschlägigen Portalen dann mit Deinen Kontakten vernetzen, gegebenenfalls ist auch ein Dankeschön via E-Mail angebracht. Selbst eine virtuelle Vernetzung steigt massiv im Wert, wenn dieser eine persönliche Begegnung zu Grunde liegt. Denn wer aus der Masse hervorsticht, hat einen klaren Vorteil – umso mehr im digitalen Zeitalter.